Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi by Andreas Schmidt

Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi by Andreas Schmidt

Autor:Andreas Schmidt [Schmidt, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mystery & Crime
ISBN: 9783939689676
Google: sBcuywAACAAJ
Herausgeber: Leda Verlag
veröffentlicht: 2011-04-14T22:00:00+00:00


Fünfzehn

Bente Harmsen fror erbärmlich. Kalter Schweiß hatte sich auf ihre Haut gelegt. Wie immer hatte sie nackt geschlafen. Sie lag mit weit aufgerissenen Augen im Bett und starrte zur Zimmerdecke hinauf. Sie war mit Herzrasen aufgewacht, nachdem sie von Albträumen geplagt worden war. Langsam beruhigte sich ihr Puls. Ihre Mundhöhle war ausgedörrt und sie sehnte sich nach einem Glas Wasser. Doch irgendetwas hinderte sie daran, einfach aufzustehen. Schwer hob und senkte sich ihre Brust, und sie zitterte am ganzen Leib. Das musste eine Panikattacke gewesen sein, dachte sie aufgewühlt. Das Herzrasen und der kalte Schweiß waren ein untrügliches Zeichen. Vielleicht sollte sie zum Arzt gehen.

Hatte sie ein Geräusch im Zimmer gehört oder war das Geräusch in ihrem Traum vorgekommen?

Wo war sie?

Es dauerte einen Moment, bis sie die Orientierung wiedergefunden hatte. Sie lag hier in ihrem Bett, das sie immer noch mit ihrem Mann Ubbo teilte. Die Ziffern auf dem Display des Weckers zeigten ihr an, dass der neue Tag bereits begonnen hatte. Der Regen trommelte unablässig gegen die Fenster, und der Wind fegte die Wassermassen um das Haus. Die Gedanken, die sie immer wieder gefangen nahmen, hinderten sie daran, wieder einzuschlafen.

Ubbo lag zusammengekrümmt wie ein Säugling da und hatte sich die Bettdecke zwischen die Knie geklemmt. Sie hasste, wenn er das tat, denn dann beanspruchte er die Decke, die sie teilten, für sich alleine. Eigentlich, so sagte sie sich, war es unmöglich, dass sie sich ein Bett teilten wie ein frisch verliebtes Paar.

Bente Harmsen fröstelte, und Ubbo neben ihr schnarchte, als wolle er einen ganzen Birkenwald am Rand der Lüneburger Heide absägen. Im Zwielicht sah sie sein unrasiertes Gesicht, gerötet und aufgequollen. Er furzte im Schlaf und schmatzte wie ein Baby. Sie betrachtete ihn. Nein, Liebe empfand sie schon lange nicht mehr für ihren Mann. Im Gegenteil, manchmal hasste sie sich dafür, nicht konsequent gewesen und längst von ihm geschieden zu sein. Sie fragte sich, was sie noch bei ihm hielt.

Die Liebe von Klaus Georgs hatte sie zum Schluss erdrückt, und sie hatte gefürchtet, dass es ihr an seiner Seite ähnlich ergangen wäre wie bei Ubbo. Nie wieder würde sie sich einem Mann derart unterwerfen. Hinzu kam, dass sie nicht den Mut aufgebracht hatte, all das, was sie mit Ubbo aufgebaut hatte, zurückzulassen. Klaus hatte ihr keine Alternative geboten, hatte niemals mit ihr über seine Träume gesprochen. Sie hätte nie gewusst, woran sie bei ihm gewesen wäre. Es war, als hätte er keine Ziele verfolgt. Es gab keine Perspektive für eine gemeinsame Zukunft, deshalb hatte sie einen Schlussstrich gezogen. Als er ihr nachgestellt hatte, war er ihr unheimlich geworden. Klaus Georgs war ein unberechenbarer Mann geworden, der sie in Gefahr gebracht hatte.

Bente Harmsen war schlau genug, um zu wissen, dass sie unter Mordverdacht stand. Sie hatte den Toten erkannt, sie hatte ihn gefunden. Niemals würde sie seinen Anblick vergessen.

Er hatte verloren.

Klaus war tot, und sie hatte alle Chancen der Welt für einen Neuanfang mit Ubbo. Doch als sie auf ihren schlafenden Mann blickte, bezweifelte sie, dass sie mit ihm überhaupt noch einmal neu beginnen wollte.



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